Abschied von Altbürgermeister Willi Hammelstein

Stubenbergs früherer Bürgermeister verstorben

Stubenberg. Groß wäre die Gemeinschaft gewesen, die Altbürgermeister Wilhelm Hammelstein auf seinem letzten Weg begleitet und ihm damit die letzte Ehre erwiesen hätte. Doch coronabedingt war es ein leiser Abschied in der Kirche St. Georg und Urban im kleinsten Kreis, bei dem Pfarrer Peter Kieweg fragte: "Wohin ist die Leichtigkeit des Seins verflogen, weltweit, im Miteinander, im konkreten Leben von Willi Hammelstein?".

 

So kannten ihn die Stubenberger: Altbürgermeister Willi Hammelstein war ein lustiger und geselliger Mensch, aber auch bescheiden. In seiner Zeit als Bürgermeister hat er sehr viel für die Gemeinde bewirkt. −F.: red

 

Der allseits beliebte Altbürgermeister und Ehrenbürger von Stubenberg schloss am 16. Februar im Krankenhaus Rotthalmünster für immer die Augen. Sein größter Wunsch, den 80. Geburtstag erleben zu dürfen und in geselliger Runde zu feiern, blieb ihm verwehrt.

 

Kieweg erinnerte zurück an die Vitalität und Schaffenskraft von Willi Hammelstein, der am 5. Oktober 1942 in Simbach das Licht der Welt erblickte. Zusammen mit seinen Eltern und Bruder Josef wuchs er in Pocking auf, besuchte dort die Grundschule, ging weiter auf die Wirtschaftsschule in Passau und später auf die Dolmetscherschule in Regensburg. Wilhelm Josef Hammelstein leistete den Wehrdienst ab und war von 1975 bis 2007 als Verwaltungs-Fachwirt im Arbeitsamt tätig.

 

Im Grainer-Saal in Simbach lernte Hammelstein seine große Liebe, Gertrud Ecker aus Stubenberg, kennen und führte sie 1965 zum Traualtar. Im selben Jahr vergrößerte sich die Familie mit Sohn Jürgen, Tochter Doris kam 1967 zur Welt und Sohn Ralf 1970. 1967 zog die Familie in ihr neu gebautes Haus in Stubenberg.


Der Garten war seine große Passion

Der große Garten wurde im Laufe der Jahre zu Willi Hammelsteins größter Freude und Leidenschaft. Wenn das Hobby auch mit viel Arbeit verbunden war, Hammelstein genoss jeden Moment, ob beim Schneiden der Sträucher und Bäume, der Arbeit im Gewächshaus oder einfach beim Beobachten von Vögeln und Schmetterlingen von seinem Lieblingsplatz, der Hollywoodschaukel, aus.

 

Willi Hammelstein fühlte sich von Anfang an in Stubenberg daheim. Er war ein aufgeschlossener, geselliger und humorvoller Mensch und vielseitig interessiert. Durch sein politisches Engagement kam er 1990 auf Anhieb in den Gemeinderat und wurde zum zweiten Bürgermeister gewählt. Als solcher setzte er sich vehement für den Bau des Kindergartens ein. Sechs Jahre später stellte sich Hammelstein für das Amt des ersten Bürgermeisters zur Wahl, siegte und bekleidete dieses zwölf Jahre. Gleichzeitig fungierte er in dieser Zeit auch als Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft Ering. Unter seiner Leitung wurde beispielsweise ein Stubenberger Leitbild mit Aktionsplan, unter Berücksichtigung der Agenda 21, erstellt, der erste Zunftbaum in der Hofmark aufgestellt, das Dorffest aus der Taufe gehoben, die Baugebiete "Am Kindergarten" sowie Prienbach Süd I und II ausgewiesen, die denkmalgeschützte alte Schule in Stubenberg saniert, ein neues Feuerwehrhaus gebaut, die Außensanierung der Grundschule in Angriff genommen und eine PV-Anlage installiert, der Kanalbau in Prienbach und Stubenberg wurde in die Tat umgesetzt und vieles, vieles mehr.

 

Immer ein offenes Ohr hatte Hammelstein für örtliche Vereine, Verbände und Institutionen. Bei vielen davon war er selbst Mitglied. Auch im Pfarrgemeinderat und der Kirchenverwaltung war Hammelstein aktiv. Bei all seiner Arbeit stand für ihn stets das Wohl der anderen an erster Stelle.

 

2005 ging Willi Hammelstein in den Vorruhestand, 2008 übergab er den Rathausschlüssel an seinen Bürgermeister-Nachfolger Willibald Galleitner. Doch der Altbürgermeister kannte kein Rasten. Für seine Familie, die Kinder und vor allem seine fünf Enkelkinder Viktoria, Julian, Julia, Simone und Jule hatte er immer Zeit.

 

Ansonsten verbrachte er die Zeit mit lesen, rätseln, Sudoku, Musik hören, aber auch selbst am Klavier oder mit kleinen Reisen und Kurzurlauben. Er liebte Konzertbesuche, vor allem am Pechl-Hof, und war immer auf dem Laufenden, wenn es um die kleine und große Politik und das Weltgeschehen ging.

 

Wilhelm Hammelstein war ein lustiger und geselliger Mensch, jedoch nie laut, er hat gern gefeiert ob im kleinen oder größeren Kreis und zeigte sich auch im Alter aufgeschlossen den neuen Medien gegenüber. Gerade in der Corona-Zeit nutzte er regelmäßig iPad und Handy, um via WhatsApp und Video-Chat mit seinen Lieben in Verbindung zu sein.


Kondolenzbuch liegt in der Stubenberger Kirche aus

Bei dem bescheidenen, zufriedenen Mann Willi Hammelstein gab es kein Jammern – auch nicht in der Zeit seiner Krankheit. Es liegen schwere Wochen, ja Monate hinter Willi Hammelstein, und es liegt eine schwere Zeit hinter seiner Familie, nicht nur wegen seiner Erkrankung, sondern auch aufgrund der erschwerten Corona-Bedingungen, weshalb diese zuletzt nicht oder nur distanziert zueinandergelassen wurden, wie Pfarrer Kieweg betonte.

 

Willi Hammelstein wird vielen fehlen, vor allem seiner Frau Traudl, den Kindern und Enkelkindern, aber auch vielen Freunden und Weggefährten. Wer sich in schriftlicher Form von Hammelstein verabschieden und der Familie Worte des Trostes schenken will, kann sich in das Kondolenzbuch eintragen, das im Eingangsbereich der Stubenberger Kirche aufliegt.

 

Von: Monika Hopfenwieser

Quelle: PNP

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Veröffentlichung

Fr, 26. Februar 2021

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